Liederkranz
 

100 Jahre Liederkranz Klein-Welzheim

Der Liederkranz im Jubiläumsjahr 2019

Gründungsprotokoll des Liederkranz Klein-Welzheim

 

Kurz nach dem ersten Weltkrieg gegründet, war der Liederkranz der zweite Verein in Klein-Welzheim und wurde für Viele über die Jahre zur zweiten Familie.In einer Zeit, geprägt von kulturellem Wandel, Theaterstücken und dem Wechsel von Stumm- zum Tonfilm in den 20-er Jahren, führte dieser zu einem erhöhten Interesse an Musik, Film und darstellender Kunst. Aber auch der Krieg hatte Vieles ruhen lassen und die Menschen konnten nun, in Frieden, wieder einer geregelten Arbeit und Freizeitaktivitäten nachgehen.

So trafen sich am 02.August 1919 in Klein-Welzheim 21 Männer und gründeten den „Arbeitergesangverein Liederkranz“ – der im Jahr 1921 dann umbenannt wurde in den Gesangverein „Liederkranz 1919“ Klein-Welzheim. Zum ersten Vorsitzenden wurde Peter Josef Keck gewählt. Der erste Dirigent des Liederkranz war Isaak Hamburger aus Seligenstadt - ihm folgte 2 Jahre später August Ebert, der den Chor 26 Jahre leitete. Zum damaligen Zeitpunkt arbeiteten die Dirigenten tagsüber meist als Lehrer und dirigierten nebenberuflich ihre Chöre.

Bei einem durchschnittlichen Einkommen von 135 Mark betrug 1919 der monatliche Beitrag für die Sänger des Liederkranz 20 Pfennig - der Chorleiter erhielt im Schnitt 28 Mark.

Früher war die vereinseigene Fahne sehr wichtig, ein Statussymbol, mit dem sich alle Mitglieder identifizierten. Sie wurde aus hochwertigen Materialien angefertigt und reich verziert. Im Jahr 1920 ließ sich der Liederkranz solch eine Fahne 3.000 Mark kosten – wenn man die damaligen Einkommensverhältnisse bedenkt, war das eine enorme Summe, die die Wichtigkeit unterstrich.

In den 20er Jahren wuchs der Chor auf 40 Sänger an und 1925 gab der Männerchor sein erstes Konzert und nahm an den damals sehr populären Sängerwettstreiten teil.

Doch dann brach der zweite Weltkrieg aus und stoppte die bis dahin gute Entwicklung des Chores abrupt. Viele Sänger mussten in den Krieg ziehen und leider musste der Liederkranz sieben Gefallene und vier Vermisste beklagen. Ein großer Verlust für die Familien und die Chorgemeinschaft.

Nach Kriegsende genehmigte die amerikanische Besatzungsmacht lediglich einen Chor im Ort – es sollte eine Sängergemeinschaft entstehen, doch das war aus „politischen Gründen“ damals nicht möglich. Erst 1947 erhielt der Liederkranz, nach vielen Behördengängen die Erlaubnis, sich wieder zusammenzufinden und neu zu beginnen.

Karl Keller, der Großvater der heutigen Vorsitzenden Verena und Michael Keller, übernahm den Vorsitz und hatte diesen auch die nächsten 25 Jahre inne. Ihm folgten Georg Walter, Helmut Bastkowski, Reinhold Wilz, Karlheinz Keller und Gerhard Lahrem, die die Geschicke des Vereins führten. In den kommenden Jahren blühte der Verein regelrecht auf – immer wieder nahm der Männerchor mit großem Erfolg an den Gesangswettstreiten in der Umgegend teil, wovon heute die vielen Pokale und Urkunden zu erzählen wissen. 

Ein Highlight folgte dem Nächsten. Zunächst wurde ein Konzert für die AKTION SORGENKIND ausgerichtet, dann eine Schallplattenaufnahme mit den anderen Seligenstädter Vereinen aufgenommen und es gab sogar eine Aufnahme beim AFN zusammen mit einem Chor der amerikanischen Armee.

Auch das kulturelle Leben in Klein-Welzheim bestimmte der Liederkranz mit. Theaterstücke wurden inszeniert, Konzerte gegeben, Gottesdienste musikalisch mitgestaltet und Feste ausgerichtet. Da gab es große Jubiläumsfeiern, wo auch Ivan Rebroff auftrat, die legendären Waldfeste und das Fest am 1.Mai, welches noch heute ausgerichtet wird und sich großer Beliebtheit erfreut. Ebenso legendär die Maskenbälle der 70-er und 80-er Jahre noch im alten Bürgerhaus. Von nah und fern strömten die Narren herbei und feierten bis in die frühen Morgenstunden.

Nicht nur musikalisch, auch sportlich waren die Sänger damals zu Gange. Der Liederkranz stellte eine eigene Fußballmannschaft um ihren Coach und Kapitän Josef Walter, besser bekannt als „der schwarze Jupp“, und waren hier ebenfalls sehr erfolgreich unterwegs.

In diesen Jahren zog es die Liederkranz-Familie hinaus in die große Welt. Mehrtagesausflüge nach Wien, Bad Gastein oder Sölden, um nur einige zu nennen, standen auf dem Programm - natürlich immer dabei die ganze Familie, denn Gesang, Familie und Geselligkeit wurden beim Liederkranz schon immer großgeschrieben.

Bis zu 60 Sänger gehörten dem Männerchor des Liederkranz an, die für einen unglaublichen „Sound“ auf der Bühne sorgten. Aus diesen Sängern bildete sich auch ein Doppelquartett, welches mit modernen Potpourris begeisterte.

Ein Revival dieses Doppelquartetts gab es dann 1996 unter der Leitung von Simon Wehner. In, über die Jahre wechselnder Besetzung, standen 8-10 Sänger auf der Bühne und trugen die von Simon Wehner arrangierten klassischen und modernen Lieder teilweise 5-6 stimmig vor. Wo auch immer das „Liederkranz-Ensemble“ auftrat, waren Begeisterungsstürme vorprogrammiert. 2017, nach 21 Jahren, ging leider auch diese Ära zu Ende.

Zu erwähnen ist sicherlich die Kontinuität und der Zusammenhalt innerhalb des Liederkranz auch was die Dirigenten betrifft. Von 1945 – 1999 prägten lediglich 2 Dirigenten den Männerchor. 1947 – 1968 Wilhelm Klug und von 1971 – 1997 Reinhold Daus. Ihnen folgten Musikdirektor Erwin Öfner bis 2006 und seither leitet Alexey Gubin die musikalischen Geschicke des Vereins.

Aber – „wer nicht mit der Zeit geht – der geht mit der Zeit“, so war 1999 ein einschneidendes Jahr in der Geschichte des Liederkranz.

Die damaligen Vorstände Gerhard Lahrem, Wolfram Lahrem und Ralf Seebacher konnten, nach kontroversen Diskussionen, am 05.09.1999 die Gründung eines Frauenchores verkünden. Gestartet mit 15 Sängerinnen, wuchs die Gemeinschaft auf 21 Sängerinnen an. In den kommenden Jahren wurde an der Stimmbildung gearbeitet und sich bei vielen Auftritten auch auf der Bühne bewiesen. Als sich 2006 das Ende der Zusammenarbeit mit Erwin Öfner abzeichnete, präsentierten Wolfram Lahrem und Simon Wehner, in ihrer Eigenschaft als Vorstand, mit Alexey Gubin einen jungen engagierten Dirigenten. Mit dem Dirigentenwechsel stellte der Vorstand aber auch die Vereinsstruktur auf den Prüfstand. Aufgrund der Altersstruktur und der Tatsache, dass Frauenchöre, wie sie fanden, nicht mehr wirklich „up to date“ waren, erfolgte 2007 dann die Gründung des gemischten Chores, wobei der Männerchor weiterhin bestehen blieb. Jetzt hielten moderne und anspruchsvolle Literatur Einzug in die Gesangstunden. Mit Spaß und dem nötigen Engagement bedient der gemischte Chor nun Musik aus allen Genres, von Klassik bis Pop in vielen unterschiedlichen Sprachen. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Natürlich war der Liederkranz nicht nur gesanglich unterwegs. 2005 fuhr das Liederkranz-Ensemble nach Berlin und gratulierte dem befreundeten „Postchor Berlin“ zu seinem Jubiläum. Monika und Gerd Seebacher organisierten ein fantastisches Wochenende in Berlin.

2011 veranstaltete der Liederkranz mit dem TGS Musikcorps im Riesen Saal zu Seligenstadt ein gemeinsames Konzert und 2013 ein Benefizkonzert zugunsten der „Bärenherz-Stiftung“ und der Grundschulbetreuung „Walinusbande“ der Grundschule in Klein-Welzheim.

2014 dann das erste „open-Air“-Konzert auf dem Festplatz „unter den Linden“ im Rahmen des 95-jährigen Jubiläums.

Neben dem ganzen musikalischen Eifer darf jedoch auch das Gesellschaftliche und Private nicht zu kurz kommen, dazu gehört, neben dem wöchentlichen Stammtisch nach der Singstunde, an dem viel diskutiert aber auch viel gelacht wird, das jährliche Probenwochenende in Schollbrunn. Hier werden tagsüber die Weichen für das nächste Jahr gestellt am Abend jedoch wird gelacht, gesungen und ernste oder auch weniger ernste Gespräch geführt.

Was passiert noch in unserer Vereinsfamilie – es beginnt mit der Winterwanderung Anfang Januar und geht über in unsere närrische Singstunde, die sich im Laufe der letzten Jahre zu einer kleineren Fastnachtssitzung gemausert hat – Protokoll, Tanzgruppen, Fastnachtsvorträge, „Prinzenpaar für eine Nacht“ und nach dem „offiziellen“ Teil wird geschunkelt, gelacht und getanzt. Natürlich ist der Gedenkgottesdienst im November ebenso fest im Kalender everankert, wie der Familienabend, der den Abschluss eines jeden Jahres bildet. 

Im Rahmen unseres 100 – jährigen Jubiläums fand am 30.03.2019 die „etwas andere akademische Feier“ statt, in der die Vereinsgeschichte von den drei Vorständen kurzweilig wiedergegeben wurde – es gab ein „Museum“, in dem, wunderbar aufgearbeitet, die Geschichte auch in Bildern und Ton zu erkunden war.

Am Wochenende 06.07. und 07.07.2019 findet eine große „Open-Air“-Veranstaltung auf dem Gelände der TUS Klein-Welzheim statt.

Am Samstag unter dem Motto „Welzem bebt“ freuen sich der Liederkranz auf die Coverband „Lieblingsband“, die hier ordentlich einheizen wird – Einlass ist um 18:00 Uhr – die Karten im Vorverkauf kosten 8,00 € inklusive eines Getränkegutscheines von 2,00 € - an der Abendkasse beträgt der Eintritt 8,00 €

Am Sonntagmorgen,07.07.2019, ab 10:00 Uhr bieten wir einen „Summer Brunch“ – ein Vormittag für Genießer. Hier werden diverse Frühstücksleckereien von süß über deftig bis herzhaft angeboten und wie es sich für einen Brunch gehört, geht es vom Frühstück direkt in das Mittagessen über – untermalt wird das Ganze mit Chorgesang des Liederkranz und befreundeten Chören.

Den Abschluss unseres Jubiläumsjahres bildet am 19.10.2019 ein geselliger Weinabend unter Freunden mit ausgesuchten Weinen, herzhaften Kleinigkeiten zum Essen und natürlich den Darbietungen der Chöre.

Wir möchten uns hier sehr herzlich bei der Brauerei Glaab und der EVO für die Unterstützung unserer Veranstaltungen bedanken.

Unsere Broschüre zum Download finden Sie hier: 100 Jahre Liederkranz




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